Für folgende Generationen PTBS: Kriegskinder, aktuell

Blick vom Rathausturm in die Dresdener Innenstadt, März 1945

Es gibt sie bei uns noch, aber es werden immer weniger, die seit etwa dem Jahr 2000 in der öffentlichen Betrachtung, Forschung und Diskussion zu Wort kamen: Kriegskinder und – ja sogar: Kriegsenkel, mit ihren Erlebnissen, Traumata und „Posttraumatischen Belastungsstörungen“, kurz PTBS.

Wie erschütternde Erlebnisse als Kinder im vorigen Weltkrieg und auch auf der Flucht nicht nur das eigene Leben nebst Erkrankungen, sondern sich letztere sowie merkwürdige Verhaltensweisen quasi als Erbe bei deren Kindern und bis in die dritte Generation fortsetzten, wurde damals einem jahrzehntelangen Schweigen entrissen. Die Autorin Sabine Bode hatte großen Anteil daran:

https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/kriegsende/Vergessene-Generation-Ueber-Leid-von-Kriegskindern,kriegskinder128.html

Sogar der Sender Phoenix brachte Sendungen mit Betroffenen.

Die folgende Sendung ist 9 Jahre alt. Damals hielt man es für undenkbar, dass Staaten der „westlichen Wertegemeinschaft“ – inklusive Deutschland – erneut an Kriegen beteiligt sein könnten.

Inzwischen hat das Töten, Sterben und Leiden der Zivilbevölkerung, insbesondere der Kinder, nicht nur in Europa (Ukraine, Russland), sondern insbesondere in Westasien („Nahost“ mit Israel, Palästina, Libanon, Syrien) bereits apokalyptische Dimensionen angenommen.

Wer eine Kamera hat, macht Fotos. Wer eine Armee hat macht Krieg. Wer Rüstungsindustrie hat, liefert Waffen jeder Art. Denn Frieden bringt den Aktionären keinen Gewinn. Also freuen sie sich über die Kriege, und die Aktienkurse steigen.

Wer wirklich, ernsthaft, nachhaltig Frieden will, muss die Armeen abschaffen.

Aber: „Historiker können aus der Geschichte lernen, Politiker können das nicht.“ (Klaus von Dohnanyi)

Ein echtes Buch, ein Ideenreich für ein Buch!

Es scheint sie doch noch zu geben, die Kinder mit herkömmlichen, also analogen Büchern, in denen sie lesen und Ausflüge in phantasievolle Welten unternehmen? Ja, aber bitte keine Euphorie! Die folgende Meldung stammt aus einem Gymnasium. Aber an Haupt- und Realschulen finden doch auch solche Wettbewerbe statt? Sicher, das ist trotztem kein Massenphänomen, wie die das „Land der Dichter und Denker“ beschämenden Ergebnisse der seit Jahren stattgefundenen PISA-Studien zeigen. Und wer zum Beispiel Enkel in Ihrer Freizeit ohne Handy antrifft, findet sie bestenfalls beim Freizeitsport.

Aber freuen wir uns doch über den Bericht aus Bad Wildungen, dass Kinder mit Interesse Bücher in die Hand nehmen und sogar vorlesen können!

Imposanter Vorlesewettbewerb am GSG

Ein großes Rätsel und ein Buch voller Abenteuer – was wollte man im Leben mehr?“ (aus Maja Ilisch: Die vierte Wand)

Der mit Spannung erwartete Schulentscheid des Vorlesewettbewerbs am Gustav-Stresemann-Gymnasium fand wie jedes Jahr Anfang Dezember statt. Dabei durften wieder Schülerinnen und Schüler aus den drei sechsten Klassen ihre Lesetalente präsentieren.

Als bereits ermittelte Siegerinnen und Sieger aus ihren Klassen traten am 02.12.24 Immanuel Spratte, Anas Agoun, Ole Bremmer, Zina Zamali, Valeria Schwab und Raphael Noll in der vollbesetzten Aula des Stresemann-Gymnasiums gegeneinander an.

Die aus der Vorjahressiegerin Stella Bauer, der Schulleiterin Iris Blum, dem Fachbereichsleiter für das erste Aufgabenfeld, Christoph Heise, dem Fachsprecher für das Fach Deutsch, Stefan Krempasky, Buchhändler Bernhard Schäfer aus der Buchhandlung „Buchland“ und Claudia Weiß als ehemaliger Kollegin und Aufgabenfeldleiterin I gebildete diesjährige Jury erwartete die jungen Talente.

Zunächst lasen alle Schülerinnen und Schüler aus dem ihnen unbekannten Roman „Die vierte Wand“ von Maja Ilisch, in dem sich für ein Mädchen namens Fox durch ein Buch, das eines Tages plötzlich vor ihrer Haustür liegt, die ganze Welt verändert: „Aber jetzt, plötzlich, durch nicht mehr als ein Buch und einen Brief, hatte die Welt außerhalb des Hauses einen Namen. Allerwelt. Und Fox brannte darauf, mehr darüber zu erfahren.

Im zweiten Lesedurchgang durften die sechs Schülerinnen und Schüler aus ihren selbstgewählten Romanen lesen. Es waren lebhafte Lesungen, die das Publikum in fremde Welten, spannende Abenteuer und bewegende Geschichten entführten. Alle Vorleserinnen und Vorleser zeigten nicht nur Lesekompetenz, sondern auch eine spürbare Freude am Vorlesen und an Literatur.

Am Ende des Wettbewerbs wurde es besonders spannend: Frau Blum trat vor das Publikum und verkündete die Platzierungen. Ole Bremmer aus der Klasse 6 a belegte den ersten Platz. Er überzeugte die Jury durch seine klare Aussprache, lebendige Betonung und eine besondere Verbindung zu seinem vorgelesenen Text, in dem ein Junge an Heiligabend ins Land der Verlorenen reist, um dort sein verlorengegangenes Kuschelschwein lebendig wiederzutreffen. Immanuel Spratte belegte mit seiner Lesung aus „Eragon“ Platz 2, Valeria Schwab konnte den dritten Platz für sich gewinnen.

Die Veranstaltung endete mit einem herzlichen Applaus für alle Beteiligten und einer feierlichen Preisübergabe. Für die ersten drei Plätze gab es vom Förderverein des Stresemann-Gymnasiums finanzierte Buchgutscheine aus dem „Buchland“ Bad Wildungen, die Buchhändler Bernhard Schäfer persönlich überreichte. Die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekamen Tee und Weihnachtswichtel.

Ole Bremmer wird als Gewinner das Gustav-Stresemann-Gymnasium im regionalen Vorlesewettbewerb vertreten – das gesamte GSG drückt ihm dafür die Daumen!

Noch wichtiger als ein Sieg beim Wettbewerb ist allerdings die – auch durch die Vorleserinnen und Vorleser vermittelte – Erkenntnis, dass es sich lohnt zu lesen, und dass Lesen die Welt verändern kann.