Das gibt es ja bekanntlich im Karneval: Man genießt beziehungsweise hat Narrenfreiheit, was bedeutet, er oder sie darf sich aufgrund der Tatsache, dass er/sie in bestimmter Hinsicht nicht ganz ernst genommen wird, Dinge und Verhaltensweisen erlauben, die anderen verwehrt sind. Fürsten und höhere Herrscherhäuser hielten sich einst dafür gerne Hofnarren.
http://www.hofnarr.org/geschichte-des-hofnarren/weiterlesen-geschichte.php
Also am besten „ja!“ Denn dann wäre nämlich am Aschermittwoch alles wieder vorbei. Dann würden all die bunt und fantasievoll verkleideten Narren in den festlichen, bunt geschmückten kleinen und großen Sälen – nicht zu vergessen die zahllosen beim Straßenkarneval in und neben den Festzügen – im Alltag wieder in Zivil auftreten.
Was wäre aber, wenn nach der offiziell zelebrierten Narrenzeit zahllose Narren gerne närrisch bleiben wollen? Hatten sich doch nach den – gegen Regierungspolitik gerichteten – Bauern-Demonstrationen bis zur Karnevals-Woche Hunderttausende an Samstagen und Sonntagen zu öffentlichkeitswirksamen Protest-Demos gegen eine, wenn auch bislang konservative Oppositionspartei getroffen. Zur Rechtfertigung wurde ein passenderweise gerade bekannt gewordenes Rechercheergebnis der Redaktion CORRECTIV genutzt. Demnach wollten Teilnehmer einer obskuren Runde angeblich im Grunde dasselbe wie die Bundesregierung, nämlich in größerem Maßstab Ausländer abschieben. Dabei ist in dieser Recherche-Redaktion sogar die Bundesregierung beteiligt.
Zur fragwürdigen Finanzierung von CORRECTIV:
Im Sinne von „bist du närrisch?“, so viel bedeutend wie „nicht recht bei Verstand?“, müssten sich die journalistischen Jubelchöre der ansonsten renommierten Redaktionen die Frage stellen lassen, was sie davon haben, sich vor diesen Karren spannen zu lassen.
Als Fortbildung in dem auch aktuell als Taschenbuch erhältlichen Buch „Der Fürst“ von Niccolò Machiavelli könnten sie erfahren, wie ein Feindbild zum Nutzen der Regierenden aufgebaut und genutzt wird.
Der Reclam-Verlag schreibt dazu: „Machiavellis 1513 erstmals erschienene Schrift widmet sich der Frage, wie man in einer feindlichen politischen Umwelt erfolgreich sein, Macht erwerben, diese Macht festigen und sogar noch ausweiten kann. Er beschreibt dabei die bis heute geltenden Mechanismen der Macht ohne jede Illusion und untersucht in schneidender Klarheit jene Notwendigkeiten, die mit dem hirnlosen Wüten eines an der Macht berauschten Tyrannen nichts zu tun haben.
Hallo Manuel,
ganz so einfach ist die Lage nicht.
Das Recherchezentrum Correctiv ist als gemeinnützige GmbH eingetragen und finanziert sich zu großen Teilen aus privaten Spenden und institutionellen Zuwendungen, z.B. durch Stiftungen. Correctiv erhält auch staatliche Förderungen, die aber projektbezogen eingesetzt werden müssen. In der Vergangenheit wurden z.B. Correctiv-Projekte im Bereich Medienbildung oder zum strukturellen Ausbau des Lokaljournalismus durch öffentliche Gelder unterstützt. Investigativrecherchen oder sonstige redaktionelle Inhalte werden aber ausdrücklich nicht von staatlicher Seite gefördert.
Diese grundsätzliche Trennung zwischen den inhaltlichen und strukturellen Aspekten bestätigt uns auf Nachfrage auch ein Sprecher der Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth (B’90/Grüne). 2022 unterstützte ihr Haus ein Correctiv-Projekt zur Vernetzung und Weiterbildung von Lokaljournalisten in Höhe von einmalig 198.500 Euro. Solche Fördermittel seien streng projektbezogen, betont der Sprecher der Staatsministerin. „Eine Förderung journalistischer Inhalte, egal welcher Art, ist explizit ausgeschlossen. Die hier geförderte wichtige Weiterbildungsarbeit von Correctiv im journalistischen Bereich ist streng zu unterscheiden von der (ausdrücklich nicht geförderten!) investigativen Recherche- und Publikationstätigkeit von Correctiv.“ Die Bundesregierung finanziere grundsätzlich keine journalistischen Inhalte der unabhängigen Presse. Dies gebiete allein schon der Respekt vor der verfassungsrechtlich verankerten Pressefreiheit.
Unter den Correctiv-Unterstützern finden sich darüber hinaus zahlreiche nicht-staatliche Stiftungen ohne spezielle Parteinähe: Schöpflin Stiftung (Fördersumme: 286.000 Euro), Mercator Stiftung (140.000 Euro), Ebelin und Gerd Bucerius Stiftung (50.000 Euro), Buhck Stiftung (16.980 Euro), Madsack Stiftung (15.000 Euro) und Alfred Toepfer Stiftung (12.500 Euro).
Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt, die dem Bundesfamilienministerium, Bundesinnenministerium und dem Bundeslandwirtschaftsministerium untersteht, förderte Correctiv im Jahr 2023 mit 98.100,80 Euro. (Quelle: Website Das Erste)
Und die Nachdenkseiten sind mit Vorbehalt zu sehen, denn:
Die NachDenkSeiten sind keine kritische Website, sondern ein fundamentaloppositionelles, mitunter sogar direkt postfaktisches Propagandamedium, welches unter dem Deckmantel der Friedensorientierung die Narrative des Putin-Regimes verbreitet. (Quelle DIE ZEIT online vom 08.12.2023)
Alle Achtung!
Dies ist offensichtlich das Machwerk eines automatisierten Trolls mit dem Decknamen des ehemaligen Bundeskanzlers, meinte ich zunächst. Denn es werden damit ja in Lichtgeschwindigkeit im Internet Texte/Beiträge gefilzt, in denen das Stichwort CORREKTIV vorkommt. So schien mir diese sorgfältig, detailliert und seriös formulierte, mit vielen Zitaten seriöser Quellen versehene Zusammenstellung als vorbereiteter Block eines Serienbriefes an die (recherchierte!) personalisierte Anrede gehängt worden zu sein.
Dass dahinter keine Person steckt glaubte ich daran zu erkennen, dass der Versuch einer eMail-Antwort mit dem entsprechenden Button die Rückmeldung „undelivered“ (nicht zugestellt) erzeugte. Auf diese Weise wäre sowohl Kontrolle als auch Rechtfertigung möglich. Aber irren ist menschlich und jede/r hat das Recht auf Irrtum. Nun ist mir nämlich zugetragen worden, dass mich dieser Helmut Schmidt aus den 1980er Jahren politisch und persönlich kennt. Seine Meinung über den Demo-Hype deckt sich mit der herrschenden. Aber auch Anhänger der herrschenden Meinung können sich irren, wie die Geschichte Galileis gezeigt hat. Zimbo
„Und die Nachdenkseiten sind mit Vorbehalt zu sehen, denn:
Die NachDenkSeiten sind keine kritische Website, sondern ein fundamentaloppositionelles, mitunter sogar direkt postfaktisches Propagandamedium, welches unter dem Deckmantel der Friedensorientierung die Narrative des Putin-Regimes verbreitet. (Quelle DIE ZEIT online vom 08.12.2023)“
Also ist ein Kommentar in der ZEIT eine wissenschaftlich fundamentale Quelle, und Worte wie „fundamentaloppositionell“, „postfaktisch“ und „Propagandamedium“ werden anstelle echter Fakten verwendet, um ein Medium zu bewerten. Das ist selbst typisches Handwerk von Propagandisten und tatsächlich überhaupt kein sachliches Gegenargument gegenüber der Bezeichnung „kritische Webseite“ – denn natürlich ist „Opposition“ immer Kritik am Regierenden/Mächtigen, und eine Webseite ist ein Medium. Wenn dort Meinungen veröffentlicht werden, kann es sich sogar um Propaganda handeln, das ist aber ein Fakt, und keinesfalls ein Wertmaßstab. Wird das Wort „Propaganda“ zur Bewertung einer veröffentlichten Meinung verwendet, handelt es sich bei so einer Behauptung tatsächlich um Propaganda. Die man daran erkennt, dass moralische Zuschreibungen anstelle echter Fakten verwendet werden, mit dem eindeutig erkennbaren Zweck, eine handelnde Seite negativ darzustellen.
Man sieht, dass die Bundesmittel zur Bildung von Journalisten scheinbar ganz wunderbar angelegt wurden, um inhaltlich zu wirken.